Autor Thema: Alter Hut: Tankbeschichtung  (Gelesen 27704 mal)

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Offline xr

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Alter Hut: Tankbeschichtung
« am: Oktober 17, 2005, 14:14 Nachmittag »
Hallo,

ich weiß: oft diskutiert + viele Beiträge sind aufwindbar.
Seinerzeit wurden möglichkeiten mit  POR15 erörtert.

Ich habe jetzt eine ´96er KTM gesehen, bei der ein Sturz zu Kratzern am Tank führte. Die Tanks sind eindeutig werksseitig lackiert - weiß da wer wie die das machen - oder: ist der Tank aus einem anderen Material?

Grüße, Stefan

Offline Marc

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #1 am: Oktober 17, 2005, 15:47 Nachmittag »
Zitat aus dem Offroad-Forum (von Bernie):
es gibt zwei verschiedene materialien, die KTM für seine tanks verwendet. durchgefärbter kunststoff (z.B. 30 Ltr. rallyetank) - weiß nicht wie es im fachjargon heißt. den kannste nicht lackieren und aufkleber halten auch keine drauf. dann gibt es die andere variante, also die tanks, die an der Adventure und den EGS modellen mit 20 ltr. tank verbaut wurde/wird. diese tanks sind lackiert/lackierbar. hier halten dann auch aufkleber, weil keine benzindämpfe durch den kunststoff nach außen entweichen. habe gerade erst meinen Adventuretank neu lackieren lassen.
Zitat ende.

Ist tatsächlich so, dass KTM diverse Tanks verbaut (bzw. verbaute). die alten 20-Liter Tank sowie die neuen 28-Liter Adventure-Tanks sind aus einem anderen Material, sind gasdicht - und können somit lackiert werden.

Test ob gasdicht ist recht einfach: Tank gründlich reinigen, einen normalen Aufkleber (möglichst Grossflächig) aufkleben - und mal 10 Tage Warten. Wenn sich der Aufkleber löst, ist der Fall klar (beim 30-Liter Rallyetank meiner KTM nach 3 Tagen Faustgrosse Blasen in Tunesien). Wenn rein gar nichts passiert, dann ist der Tank tatsächlich Gasdicht und es kann lackiert werden - bei irgendwas dazwischen könnte man vielelicht mt den speziellen Grundierungen glücklich werden (noch besser: eine Innenbeschichtung vom Tank - gibt Rallyeausstatter welche das machen können).

Marc

Offline xr

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #2 am: Oktober 18, 2005, 08:54 Vormittag »
... die, bei der ich das gesehen habe, ist eine ´96er Six-Days in weiß. ....20 l - Tank könnte sein.

Grüße, Stefan

Offline Dirty Todd

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #3 am: Oktober 18, 2005, 14:21 Nachmittag »
Hallo,
die Lackierversuche von meinem Acerbis-Tank führten vor fünf Jahren auch nur zu einer großflächigen Blasenbildung. Dieses Jahr habe ich das Projekt wieder aufgenommen. Habe denTank von innen mit "KREEM rot"( www.ammon-technik.de/cgi-bin/index.cgi ) beschichtet. Dann den Tank von außen mit dem Zeug grundiert und lackiert. Bis jetzt hält es super; keine Blasenbildung oder Abplatzer.
Gruß
Torsten

Offline xr

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #4 am: Oktober 18, 2005, 14:57 Nachmittag »
... das hört sich gut an. Wie viel hast Du gebraucht + welchen Decklack/welches Lackgemisch hast Du eingesetzt?

Grüße, Stefan

Offline Dirty Todd

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #5 am: Oktober 18, 2005, 15:48 Nachmittag »
Für die Menge vom KREEM rot incl. Verdünnung fragst du am Besten die Firma selbst. Willst du das Zeug als Grundierung aufspritzen, bestell dir gleich mehr Verdünnung dazu. Ist eine Spezialverdünnung. Die Viskosität vom angesetzten KEEM rot ist für die Spritzpistole nicht ausreichend. Ich habe das Zeug damals als Grundierung gestrichen; das anschließende Schleifen war eine ziehmliche Quälerei. Allerdings wird das KREEM rot von keiner herkömmlichen Verdünnung angelöst. Um also die Sprizpistole wieder sauber zu bekommen, bis auf die gelieferte Verdünnung angewiesen. Das Auftragen als Grundierung mit einer Spritzpistole könnte aber auch noch problematisch sein, weil das KREEM rot recht schnell abbindet. Und zwar schneller als du die Pistole vielleicht wieder sauber hast.
Als Decklack habe ich ganz normalen Acyrllack auf Lösemittelbasis genommen; ohne Weichmacher oder ähnlichem.
Gruß
Torsten

Offline Mongobär

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #6 am: Oktober 18, 2005, 16:06 Nachmittag »
Wiel lange haste das Zeug jetzt schon drauf ?!?
Gegen Abend ist mit zunehmender Dunkelheit zu rechnen ...

Offline Dirty Todd

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #7 am: Oktober 18, 2005, 18:15 Nachmittag »
ca. 2 Monate. Davon lange Standzeiten in der Sonne mit halbleerem Tank.
Dieses KREEM rot ist absolut diffusionsdicht.
Das einzige Problem was es hätte geben können, ist eine mangelhafte Haftung auf dem Kunststoff. Ist aber nicht der Fall. Die Haftung ist super. Natürlich hängt das vom Kunststoff und von der Oberflächenrauhigkeit ab. Wobei der Acerbis-Tank aus PE im Rotationsverfahren hergestellt ist und damit erstes als Kunststoff recht problematisch und zweites innen auch sehr glatt ist. Aber trotzdem eine ausgezeichnete Haftung. Also ich bin zufrieden.
Gruß
Torsten

tilo

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #8 am: Oktober 18, 2005, 23:15 Nachmittag »
Hallo,
habe ebenfalls einen Kunststofftank (original XR600) von innen beschichtet + lackiert hält bereits seit nem halben Jahr....Sommer, Sonne..
bin aber einen etwas anderen Weg gegangen....

Zur Vorgeschichte:

Lackierversuche mit einem Acerbiszubehörtank (sind laut Gutachten immer aus PE,Polyethylen) habe ich auch hinter mir ...vom lacker geholt, sprit rein,,sommer, sonne, 20min und die Blasen kamen,
na ja und die lackierten + blasigen XR teile gibt’s ja zu hauf bei ebay...

aber es gibt definitiv lackierte Kunsststofftanks...TT600Belgarda (mit Acerbistank, selbst geschlachtet) oder KTM Adventure (das 30l fässchen, hat nen Freund)...

zu den KTM tanks habe ich zufällig/zwischenzeitlich nen Infoblatt beim Händler auftreiben können , hängt als pdf am beitrag.....
Fazit: bei den KTM tanks gibt es 2 varianten
a) diffusionsdichte aus polyamid (caprolactam), die lackiert sind
b) unlackierte durchgefärbte nicht diffusionsdichte teile aus PE....
Hersteller für KTM ist auch acerbis....und elkamat, plastop.....
dieses geheimnis scheint also gelüftet...


ich habe „mein“ verfahren von einer weiteren lackierten Tanksorte abgeleitet, und zwar von den motoform tanks aus frankreich,
die hatte der götz in den 80er/90er im Programm ...sind die riesenfässchen mit bis zu 50l für diverse enduros (hab ich auch im keller rumliegen..)
die tanks sind aus einer kombination aus glasfasergewebe (manche preisen sie als Kevlartanks an...ist aber glaub ich schnödes glasfesaerflies..) und entsprechendem kunstharz.....warum sollte man den kunstharz also nicht nur zum tränken, sondern vielleicht auch innenbeschichten verwenden können??...


jetzt galt es, nur noch einen entsprechenden benzinresistenten kunstharz/härter aufzutreiben und zu schauen, ob eine entsprechende innenbeschichtung diffusionsdicht ist...


Sonstige Mittelchen zum Beschichten:

mit kreem rot/ kreem weiß hatte ich keine erfahrung, war mir auch zu teuer

zu por 15:
 (ronald hoeseler-por 15 gmbh, 13359 berlin, 030 49771245, www.hoeseler-por15.com),
... hatte hier vor 1-2jahren svchon einmal einer seine erfahrungen gepostet....da gabs auch blasen...
...geschickterweise hatte ich mir hier aber schon ein döschen organisiert...
diese beiden mittelchen sind eigentlich auch zur antirostversiegelung, oder auch um kleine lecks zu dichten........

mit dem por 15 habe ich auch nen vorversuch gemacht:
in unangerauhten Pe fläschen aus dem Labor/treckingzubehör das por 15 reingekippt....sehr dünnflüssig...läuft wie hulle...stinkt ziemlich ungesund  und trocknet recht langsam, so dass sich keine schönen schichtdicken aufbauen lassen.............der getrocknete krempel ließ sich dann auch als komplette haut ohne größere anstrengung rausziehen....die hautbildung an sich scheint also für die leckdichteiegenschaft verantwortlich zu sein....zum beschichten eines kuststofftanks war mir die eignung nicht so richtig überzeugend und die diffusionsdichtigkeit der dünnen haut ist auch fraglich.......))



Zurück zu der innenbeschichtung mit kunstharz:

Über google habe ich mir hier in berlin einen vertreiber für kunstharzprodukte und ein entsprechendes produkt ausgeguckt....(andreas behnke, bootsservice, 15566 schöneiche, 030/64387957, www.bootsservice-behnke.de),
hingefahren und 1kg benzinresistenten Epoxidharz 601 für 9,9Euro und entsprechende 0,65 kg Härter 650 für 9,9 Euro abgeholt.....

behnke meinte zwar, dass auf PE sowieso nix hält (wobei wir ja nicht genau wissen woraus die XR Tanks sind...)... außer über mechanische verkrallungseffekte via aufrauhen...aber bei dem unschlagbar günstigen preis für tanks(ebay) und eben auch das material war es mir schon einen versuch wert...


Jetzt zum verfahren:
Zunächst habe ich den entleerten und trockenen stinkenden XR tank entfettet:
Waschmittel + heißes wasser.....2-3 mal..
Dann ordentlich klargespült mit wasser...
Das ganze prozedere noch einmal mit spüli, weil viel hlift viel...
Dann mit 2-3 portionen Ethanol
Und noch einmal 2-3 portionen Aceton....trocknen lassen...

Zum anrauen 3 sektflaschen zerdeppert (schutzbrille) und rein in den Tank.....ne halbe stunde geschüttelt bis der arm abfiel und die deutlich in  der Korngröße verkleinerten flaschenbrcuchstücke rausgekippt

Dann obiges entfettungsprocedere wiederholt und die letzten sandförmigen flas<chenreste rausgeschwemmt...

erstaunlich war, dass der tank wirklich extrem angerauht war!! Hier musste der harz einfach haften...

jetzt habe ich in ca1ooml portionen (= 0,5 jogurthbecher) den harz + härter angerührt. Die viskosität geht von dünn (anheizen mit heisluftfön) bis dickflüssigem honig (ca 10°C im Keller), je nach temperatur........das zeug stinkt auch nicht...(echt gut)...
 
dann die mischung in den tank, und schön gezielt die bereiche einer tankhäfte ausgeschwenkt.....dann antrocknen lassen....die verarbeitungsdauer liegt bei ca 1h...also ausreichend zeit....
mit der 2.portion dann die andere tankseite.....und so weiter.....jeden tag so eine hälfte und dann ruhen lassen

insgesamt habe ich ca 4 ordentlich schichten in dem tank aufgebaut und habe ihn dann noch mal mehrere tage liegen gelassen...

...der tank wurde im seitenbereich deutlich steifer...aber auch bei provoziertem zusammendrücken (knieschlusssimulation) knackte nix, die beschichtung hielt....auch das bei manchen kunstharzen beschriebene schumpfungsverhalten beim aushärten würde ich als problemlos einstufen...

dann habe ich das loch für den benzinhahn wieder freigelegt und musste etwas im tankdeckelbereich die beschichtung abfeilen, weil etwas zu großzügig aufgetragen.....
verbraucht habe ich ungefähr 1/3 des gekauften materials, zeitbedarf fürs entfetten/anrauhen/entfetten nen guter Nachmittag + ne stunde pro beschichtungsvorgang/tankhälfte

um zu prüfen, ob bei mangelnder diffusionsdichtigkeit eine außenbereichsbeschichtung etwas gebracht hätte,
 habe ich im tanktunnel einen angerauhten bereich mit glasfaserflies + harz/härter ausgelegt und auch eine partie  an der tankaußenseite nur mit harz/härter bestrichen....

zu guter letzt hatte ich ja auch noch das gekaufte por 15 da und habe innen eine entsprechende schicht (ohne anzurauhen) auf meine beschichtung aufgebracht....viel hilft viel....

dann gings zum lacker (Autolackiererei Hering, 030/9430802, 13125 Berlin Karow) und die haben mir das gute Stück für nen fairen kurs lackiert ...also etwas anrauen und haftgrund + lack mit etwas weichmacher, glaub ich,...den lackhersteller könnte ich noch mal nachgucken....

das ganze trocknete dann noch 1-2 wochen vor sich hin und wurde dann befüllt...und hält jetzt seit nem guten halben Jahr...

FaziT:

Das material war spottbillig, der arbeitsaufwand war ca 2 tage...der lacker hat nur noch drüberspritzen müssen

Ob die außenbeschichtung etwas gebracht hätte ist nicht zu klären, da an keiner stelle blasenbildung auftrat....

Die innenbeschichtung hat den charme, dass niemand auf den ersten blick sehen kann, dass was am/im Tank gemacht wurde....bei einer außenbeschichtung (inklusive Glasfaserfließ) wäre der vorbereitungsaufwand vor dem lackieren extrem.... und wenn man bei einem unfall die glasfaserfäden am angeschrammten tank raushängen sieht, könnte man schon in argumentationszwickmühlen kommen...


Sollte es doch mal blasen geben, so würde ich statt 4   8 schichten aufbringen....

Por 15 kann man sich glaub ich sparen...

es scheint mir auch das mittelchen der wahl zu sein, wenn man einen leckenden/defekten Kunststofftank (z.B. die seltenen Wüstenfäschen von acerbis, motoform) retten will....

wer jetzt ( mit dem schönen kreem rot beitrag oder auch via bottsservice behnke) seinen tank nicht lackiert bekommt,.....

das ganze ad akta....oder besser ins archiv....

gruß
tilo


Offline Gruf

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #9 am: Oktober 18, 2005, 23:48 Nachmittag »
Moin,
das ist doch mal endlcih was zum Thema Tankbeschichten...
Tilo, was hast du eigentlich noch nicht mit der XR versucht? Ihr Fliegen beizubringen? ;D ;D ;D
Gruß Gruf
PS: Das ganze wandert, sobald nix neues mehr kommt, natürlich ins Archiv!

tilo

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #10 am: Oktober 19, 2005, 00:01 Vormittag »
@gruf
na wart mal ab....das mit dem tankbeschichten wollte ich eh schon mal reinsetzen...musste jetzt einfach nachziehen, weil der dirty todd so schön vorgelegt hat...guter beitrag!!
...aber es gibt noch einen RfVC themenbereich, bei dem ich hier nicht unter 8 seiten mal aufräumen muss...teiweise habe ich meinen senf ja schon dazu abgelaicht...aber in summe werde ichs mal aufarbeiten müssen...schöne verbesserungsvorschläge und die eleminierung etlicher halbwahrheiten....mal sehen, was die winterabende bringen (wird aber glaub ich eher frühjahr...) machts klick??
lösche bitte diese ankündigung/androhung langweiligen schwer leserlichen geschwafels, bevor du den kram in den wissensspeicher packst....
gruß
tilo

tilo

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #11 am: Oktober 19, 2005, 00:03 Vormittag »
Oh,
ich hab das KTM pdf vergessen...
gut nacht

[gelöscht durch Administrator]

Offline Gruf

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #12 am: Oktober 19, 2005, 00:39 Vormittag »
Nix wird gelöscht, Tilo *gg* auch dich kriegen wir noch zum Overgod ;D ;D

Offline xr

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Re: Alter Hut: Tankbeschichtung
« Antwort #13 am: Oktober 19, 2005, 08:23 Vormittag »
Hallo,

das hört sich doch sehr gut an.

Hier noch von mir ein Tipp, um die mühsehligen Reinigungs-/ + Aufrauhungsarbeiten zu vereinfachen:
Man kann den Tank mit Kabelbinder oder Draht in einen Betonmischer hängen - Reinigungsmittel rein und dann immer rund ...!

Das kenne ich von kleinen Stahltanks, die von Rost befreit werden sollen.

Grüße, Stefan