Autor Thema: Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?  (Gelesen 4091 mal)

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Offline chan33

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Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?
« am: April 18, 2020, 12:29 Nachmittag »
Hallo Leute!

Schön langsam geht's mit meiner 650R in den Endspurt was die Reparaturen und Rückbauten angeht, leider hab ich jetzt noch festgestellt, dass es im hinteren Fahrwerk ordentlich Spiel gibt. Bin noch am Überlegen, ob ich es einfach drauf ankommen lasse und damit zur Prüfhalle fahre, um zu sehen ob sie mir den Bock so abnehmen. Ist aber wirklich viel Spiel, klackert richtig wenn man die Schwinge entlastet und an der Radnabe anhebt, kann mir nicht vorstellen dass das jemand bei der Neuabnahme übersieht...  ::-)
Dürfte wirklich 1-2mm Spiel an den Federbeinlagern sein (Daumen oben und unten zwischen den gelagerten Teilen aufgelegt), wenn mir jemand Tipps geben kann, wie man das möglichst von Umlenkung und Schwingenlager abgrenzt, immer her damit.  ;D

Hier und da liest man, dass spürbares Spiel bei der 650R normal sein soll, solang man nicht Super-Spezial-Sauteuer-Keramiklager verwendet. Fühlt sich nach meinem Popometer aber schon zu heftig an.

Jedenfalls wollte ich mal fragen, wo ihr die Lager bezieht. Da wird man ja gleich alles tauschen, inkl. Buchsen etc. oder? Also bleiben wohl eh nur die Komplettkits über?
So wie ich das sehe gibt's da ja drei Hersteller - ProX, AllBalls Racing und Pivot Works. Hat da jemand Erfahrungen? Gibts noch Alternativen? Sollte man gleich alle drei Komponenten neu machen, wenn man schon mal dran ist? Lokal beim MX-Auner bekommt man die Pivot Works-Kits, 100€ für die Umlenkung, 90 für die Schwinge, 45 fürs Federbein. Zwickt auch ein bisserl im Geldtascherl.

Und falls sich noch wer erbarmt: Ganz durchblick ich das Problem mit der Schwingenachsenklemmung an der 650R noch nicht. Bzw. vor allem die Problematik mit dem Spezialwerkzeug und der evtl. benötigten brutalen Vorgangsweise. Werd da aber noch im Clymer schmökern und weiter diverse Anleitungen im Netz behirnen.

Viele Grüße, chan 8)

Offline timundstruppi

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Re: Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?
« Antwort #1 am: April 18, 2020, 13:31 Nachmittag »
Hat die auch dieses sphärischen Lager. Dies sind  bei uns bisher  immer als einziges defekt gewesen. 15-25E per Stück. All BAlls bei BTS oder MAtthies oder ebay...

Die Nadellager halten ewig, werden aber auch oft von uns geschmiert. (Fettpresse)
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Offline chan33

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Re: Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?
« Antwort #2 am: April 19, 2020, 12:28 Nachmittag »
Hi!

Also ne klare Stimme für AllBalls. Nach Recherche scheiden sich ja die Geister zwischen AllBalls und PivotWorks zwecks Qualität. Preislich nimmt es sich beim Federbein eh nicht viel, bei Schwinge und Umlenkung sind AllBalls aber fast 25% billiger als Pivot. Ist es eine Scheißidee, zuerst mal nur die Federbeinlager zu wechseln? Oder macht man gleich alles wenn man schon mal drin ist?

Bei der XR650R gibts ja einige Mysterien, die sich um den Schwingenbolzen ranken, inzwischen hab ich verstanden wofür die beiden Vorspannmuttern rechts am Rahmen sind, aber wenn da noch nie was angegriffen worden ist sollen sich die Hülsen ja richtig in der Schwinge verbacken - und beim Ausbau genug Grund zu Fluchen geben. Plus Spezialwerkzeug für die Vorspannmuttern muss man natürlich auch noch herstellen. Wenn kein Spiel spürbar ist, würdest du es angreifen oder so lassen? Gut vorstellbar dass da noch nie was angegriffen wurde in den 20 Jahren und 30k km.

PS.: Bin mir nicht sicher obs sphärische Lager sind, auf manchen Produktseiten siehts so aus. Dürften aber nur Beispielbilder sein. Tatsächlich sinds wohl stinknormale Nadellager mit inneren Hülsen und Abdichtung (laut Explosionszeichnungen).

Danke und Gruß,
chan

Offline timundstruppi

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Re: Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?
« Antwort #3 am: April 19, 2020, 13:41 Nachmittag »
wie gesagt Schwinge Umlenkung noch nie platt , aber die FB-Lager (sphären) öfters, also immer bei "Neuanschaffungen" erneuert...

Schwingenbolzen lösen und fetten, ebenso alle der Umlenkung. Die Staubschutz-Kappen kann man auch schön säubern und...
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Offline chan33

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Re: Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?
« Antwort #4 am: April 20, 2020, 12:27 Nachmittag »
Alles klaro.
Hab jetzt noch mal das Thema zergooglet, scheinbar sind die Leute dieser Tage weder mit AllBalls noch mit Pivot Works zufrieden, da immer mehr schleißig gefertigte Lager (miese China-Qualität) eingesetzt werden. Da ich aber die Hülsen usw. sowieso neu brauch nach der langen Zeit (sind bei dem vorhandenen Spiel ja auch bestimmt schon eingelaufen) werd ich mir jetzt einfach ein All-Balls-Set bestellen und wenn die Lager wirklich aufgeben einfach durch namhafte vom lokalen Lager-Händler ersetzen. Sind eh alles Standardmaße bis auf das untere Federbeinlager.

Man liest aber echt Horrorstories, auch bzgl. AllBalls, zB. kaputte Radlager nach wenigen 100km, oder neue Lagersätze die mehr Spiel hatten als der kaputte, den man austauschen wollte...  :c1

Offline timundstruppi

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Re: Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?
« Antwort #5 am: April 22, 2020, 00:05 Vormittag »
Radlager kauft man nicht bei Allballs, sondern als FAG oder SKF, wo die günstig sind (ebay). Da kosten die kaum mehr als 2 E so ab 4 Stück.
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Offline chan33

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Re: Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?
« Antwort #6 am: April 22, 2020, 09:54 Vormittag »
Das ist sowieso klar, danke.  ;D
In dem Fall sind halt die ganzen Hülsen und Dichtungen dabei, imsbesondere die Hülsen werden ihre besten Zeiten auch hinter sich haben. (Die verschleißen ja auch bzw. tauscht man mit neuen Lagern ja mit, oder??) Noch hab ich nichts gekauft, ich könnte natürlich auch die Hülsen bei Honda bestellen, die Dichtringe checken ob sie noch fit sind, sonst bestellen und die Lager eben von SKF beim lokalen Händler.

Nur das untere Federbein-Nadellager müsste ich wohl oder übel für 40 € bei Honda kaufen, das scheint eine Spezialgröße zu sein (19x26x15).

Eine Sache ist mir aber noch aufgefallen, ggf. frag ich da noch beim Lager-Händler: Die originalen Lager von Honda und die aus den Sets haben sehr viele Rollen drin, also so Rolle an Rolle ohne nennenswerten Zwischenraum. Die Nadellager, die man bei Lagerherstellern in der Größe kriegt haben deutlich weniger Rollen, da sieht man auch den Käfig durch die Rollenabstände. Das muss ja einen Unterschied machen in der Belastungsfähigkeit bzw. Haltbarkeit?

Dank dir!
Gruß, chan   :D

Offline timundstruppi

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Re: Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?
« Antwort #7 am: April 22, 2020, 10:25 Vormittag »
Bin kein Maschbauer, aber die sind belastbarer. Habe irgenwo mal in Tabellen gesehen. Niedrige Drehzahl , aber hohe Belastbarkeit!

Die alten Kappen schön mit Fett gefüllt machen es meist noch lange. Bei den Neuen ist das Gummi oft schlechter
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Re: Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?
« Antwort #8 am: April 22, 2020, 11:12 Vormittag »
Die mit den vielen Rollen sind belastbarer meinst? Würde natürlich Sinn ergeben. Werde noch mit dem Lager-Spezi reden, was der dazu meint, der müsste es ja eigentlich wissen.

Offline chan33

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Re: Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?
« Antwort #9 am: April 24, 2020, 09:53 Vormittag »
Hab mich ein bisschen umgehört die Tage, ich poste meine Erkenntnisse hier, falls die auch mal jemand braucht:

Wie timundstruppi schon sagte, sind die vollnadeligen Lager belastbarer. Bei der dynamischen Tragzahl nehmen sich die Käfiglager und die vollnadeligen nicht viel, bei der statischen Tragzahl erreichen die Nadellager mit Käfig jedoch "nur" 60-70% der Tragzahl der vollnadeligen. Für den Anwendungsfall Fahrwerk muss man eher mit der statischen Tragzahl rechnen. Laut dem Lager-Händler wäre es egal (er hatte allerdings nur die klassischen Nadellager da, also war seine Aussage vermutlich nicht ganz unabhäbgig), da auch die kleinen Federbeinlager bis 700 kg tragen können und Maschine+Fahrer nicht so schwer seien. Auf meine Frage, ob die Lager nicht durch den Schwingenhebel wesentlich stärker beansprucht werden als 250 kg kam keine klare Antwort..  ;D
Edit: Außerdem sagte er mir, dass Käfiglager von Haus aus etwas mehr Spiel haben als vollnadelige. Also auch nicht optimal wenns ums Fahrwerk geht, wenn sich da alle Zwischenräume addieren in Umlenkung und Federbein klackerts evtl. gleich mit den neuen Lagern, könnte ich mir vorstellen.

Hab dann noch mit einem Maschinenbauer geredet, der meinte, wenn original vollnadelige Lager verbaut sind, hat das meistens einen guten Grund, grad in der Kfz-Technik, wo gespart wird wenns nur geht. Und teurer sind die vollnadeligen deutlich.

Bin jetzt so verblieben, dass ich die Hülsen bei Honda und die Lager über agrolager.de von INA bzw. SKF kaufe. Die Dichtungen werde ich so gut als möglich wiederverwenden. Damit kommt man nur unwesentlich teurer als mit einem Pivot/AllBalls-Kit und hat Markenlager drin.

Falls die Info mal jemand braucht, vollnadelige Nadelhülsen tragen die Bezeichnung HN (SKF/INA) oder DL (Nadella). Andere Hersteller auf dieser Seite der Weltkugel produzieren die nicht im großen Stil. Nadellager mit Käfig laufen unter der Bezeichnung HK (SKF).

In der XR650R sind folgende Lager im hinteren Fahrwerk verbaut:

Federbein oben: 1x HN1612 (16x22x12)
Federbein unten/Umlenkung: 1x Speziallager vollnadelig (19x26x15) - kriegt man nur bei Honda
Restliche Umlenkung: 5x HN2020 (20x26x20)
Schwinge: 4x HK2520 (25x32x20)

Bei der Schwinge könnte auch HN drin sein, laut vielen Prduktbildern scheint es aber original HK zu sein. Pivot Works scheint trotzdem vollnadelig zu verwenden im Schwintenlagersatz.

Grüße, chan  ;D

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Re: Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?
« Antwort #10 am: Juni 13, 2020, 11:29 Vormittag »
Einmal grab ich den Thread noch aus, dann ist Schluss  ;D

Vor ein paar Tagen sind endlich die Teile von cmsnl gekommen, damit auch das untere Federbeinlager, welches man über Honda beziehen muss, da, wie erwähnt, Spezialgröße mit 19mm innen.
Hab alles zusammengebaut (und die untere Kettenrolle vergessen, womit ich auch gleich wieder alles zerlegen durfte mangels dünner Finger und Geduld), ging soweit gut. Aber dann die Ernüchterung: An der Radachse gemessen gabs immer noch 2-3mm radiales Spiel und ein deutliches "Klack" im Fahrwerk. Für mein Gefühl nicht brauchbar.  >:(

Dann mal auf die Suche gegangen, was da sein könnte. Es stellte sich heraus, dass das untere Federbeinlager wesentlich mehr Luft hatte als angemessen. Dabei hatte ich auch den Innenring neu gekauft.
Siehe Video: https://streamable.com/sp246l
Bei Inspektion des zuvor verbauten Innenrings zeigte sich auch, dass der deutliche Einlaufspuren hatte. Kein Wunder, wenn das Lager aus der Verpackung raus so viel Spiel hat. In dem Video sind allerdings schon nagelneue Teile verbaut.



Bin dann den Weg gegangen, einen neuen Innenring mit Übermaß zu drehen, aus einem der anderen alten Innenringe/wellen der Umlenkungslager, die genau einen mm mehr Durchmesser haben. Das Material musste ich 1/20-weise abtragen, da unglaublich hart, was mich aber auch nicht wundert. Dazu musste ich noch eine zusätzliche Innenbuchse runterdrehen und einpressen, da die anderen Innenringe eine 12mm-Bohrung statt der benötigten 10mm hatten.



Schlussendlich bin ich bei irgendwas zw. 19,05 und 19,1mm gelandet, da ging der Innenring mit mäßig Widerstand in das Nadellager.
Ergebnis kann man hier betrachten: https://streamable.com/b85g10

Auch an der Hinterachse ist jetzt praktisch kein Radialspiel mehr zu spüren. Viele Leute schreiben, dass dieses Spiel bei der XR650R normal sei. Jetzt weiß ich auch warum. Ich hoffe, dass ich nicht am falschen Dampfer bin und das Spiel irgendeinen Sinn hatte, aber ich wage mal zu schreiben, dass Honda bzw. die Zulieferer da Mist gebaut haben.

Grüße,
chan  8)

Offline Nurfluegler

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Re: Federbein-, Umlenkungs-, Schwingenlager - gute Bezugsquelle?
« Antwort #11 am: Juni 29, 2020, 08:21 Vormittag »
Radlager kauft man nicht bei Allballs, sondern als FAG oder SKF, wo die günstig sind (ebay). Da kosten die kaum mehr als 2 E so ab 4 Stück.

Naja, ob ebay jetzt die beste Adresse ist, für ein Produkt dessen Markt mit miesen Nachbauteilen überschwemmt ist? Ich kaufe Lager nur noch im Fachhandel.