Autor Thema: Manuelle Dekompression fehlerhaft!  (Gelesen 3427 mal)

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Offline LasseXR600R

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Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« am: Juli 26, 2020, 19:31 Nachmittag »
Servus!
Vorweg: ich bin neu im Forum und eher ein Amateur was das Arbeiten am Motor betrifft.
Ihr seid meine letzte Rettung. Nachdem ich bereits Stunden mit diesem Problem verbracht habe und auch über die Suchfunktion nichts finden konnte, bleibt nur euer Ratschlag oder ein erneutes Auseinanderbauen...

Hintergrund: Ich musste die Nockenwelle und zwei Kipphebel austauschen, nachdem der Vorbesitzer wahrscheinlich etliche tausend Kilometer mit komplett falsch eingestelltem Ventilspiel gefahren ist.
Ausbau / Austausch etc. hat mE gut geklappt - natürlich bei meinem Können einige Stunden gedauert.

Herausforderung: soweit ist jetzt wieder alles zusammen. Ventilspiel ist eingestellt und wenn ich die Kurbelwelle drehe schein alles sauber zu funktionieren.
ALLERDINGS macht mir jetzt die manuelle Dekompression zu schaffen. Der Dekozug an sich ist iO und betätigt den Hebel im Ventildeckel - allerdings scheint dieser versetzt.

Wenn ich den Dekohebel am Lenker ziehe, bewegt sich der Ventilstößelhebel um ca. 40° und trifft erst bei voll gezogenem Hebel auf den Kipphebel. Um diesen zu bewegen und das Ventil zu öffnen, müsste ich also theoretisch noch einmal 40-45° weiterdrehen - was über den Zug natürlich nicht möglich ist. Habe einfach mal mit einer Zange weiter gedreht: bei geöffnetem Ventildeckel kann man beobachten, wie der Hebel auf den Kipphebel drückt und das Ventil ganz normal öffnen.

Meine Hoffnung: Ich habe den Zug iwie falsch zusammengebaut und muss jetzt nicht noch einmal den Deckel auf/ab machen + Ventilspiel neu einstellen.
Es scheint ein so lächerliches Problem zu sein, dass es nirgends behandelt wird...

Vielleicht kann mir einer von den Experten mit einem Detailfoto weiterhelfen?

PS:
(Ich habe den Ventilstößelhebel und Passstift nicht angefasst und auf der Seite auch die Kipphebel nicht getauscht - hätte ich an der Stelle trotzdem vor Zusammenbau etwas einstellen/anpassen müssen?)
(Mein Herz schlägt für dieses geniale Motorrad - soweit bin ich mit der Restauration auch durch - anbei ein Foto)



Offline kaumfahrer

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #1 am: Juli 26, 2020, 20:04 Nachmittag »
 
hai und herzlich willkommen erstmal!  :)

meines wissens kann man da nix falsch machen. diese 'walze' ist mit dem hebel, wo der zug eingehängt wird, verschweisst. verdreht montieren geht also nicht. tatsächlich rätselhaft.

ich muss bei mir aber nur ein paar grad drehen, bis das ding anschlägt. bist du sicher, dass bei deinem test das ventil zu war?

ist wahrscheilich völlig überflüssig, aber noch n foto, wie das ding montiert ist. nicht, dass du es 'auf dem kopf stehend' positioniert hast...



grüsse!


ps. weisst du, was das für ein krümmer auf deinem möp ist? erzähl doch noch n paar details von deiner XR! sieht hübsch aus! aber irgend n db killer fehlt! ohne sorgst du nur weiter für zustimmung zu wochenendfahrverboten und tust auch dir keinen gefallen... mehr leistung bringt das nicht ohne.

Offline schmuddel

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #2 am: Juli 26, 2020, 20:42 Nachmittag »
tach ock
dann mal viel spaß hier

das schwer zu sagen  wenn man das nicht persönlich sehen kann
ist das hebel/bautenzug richtig eingehark? mach doch mal ein bild davon
gruß schmuddel
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Offline timundstruppi

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #3 am: Juli 26, 2020, 22:05 Nachmittag »
Ich glaube ich weiß, was du meinst. Mit der XL500R groß geworden, habe ich mich auch gewundert, wie weit der Deko am Kopf erst bewegt werden muss, bis er aufsitzt.
Allerdings reicht dann minimal drücken, um die Kompression zu reduzieren
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Offline LasseXR600R

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #4 am: Juli 27, 2020, 08:19 Vormittag »
Guten Morgen!

WOW - das funktioniert ja echt gut hier!! Danke für die schnellen Antworten!

Anbei ein paar bessere Bilder:
1. Dekozug
2. Hebelstellung bei nicht gezogenem Zug
3. Hebelstellung bei komplett (!) durchgezogenem Zug

Also selbst wenn ich den Zug komplett ziehe, schafft es die Walze nicht auf den Hebel zu drücken... etwas stimmt hier ganz und gar nicht.
(Ventile am flachen OT eingestellt kann eigentlich nicht sein, oder? Einstellung bei Nocken oben - ansonsten würde die Welle ja wieder die Hebel zertrümmern)

Zum Bike: Habe mit die Gute vor ca. 4-5 Jahren im Glauben, dass die 3500km auf dem Tacho der Wahrheit entsprechen und der schlechte Zustand nur vom Übernachten draußen herrührt, als Restaurationsprojekt gekauft (wollte es eigentlich komplett auseinander nehmen und den Rahmen neu pulverbeschichten). Sind dann spontan ins Ausland gezogen und mussten sie in der Garage zurücklassen.
Durch Corona sind wir zurück in Deutschland und jetzt habe ich in den letzten Wochen mit Hilfe der Suchfunktion hier + WHB eigentlich alle in meinen Augen relevanten Dinge repariert: Ritzel, Kette, Bremsbelege, Endtopf gereinigt und neu lackiert (deswegen war auch der Schalldämpfer ab), Vergaser gereinigt und alle Verschleißteile ausgetauscht, neue Kunststoffverkleidung + Lackierung, Sitzbank neu bezogen, Bremslicht eigebaut, Rahmen ausgebessert (Lack)... Als sie fertig war bin ich dann spontan 400km gefahren - wo mir auch das extreme Klackern aufgefallen ist. Leider war es nicht nur das Ventilspiel. Der Kipphebel war schon fast komplett zerstört, sodass das linke Auslassventil kaum mehr geöffnet hat.

Bezüglich des Krümmers: Habe den damals Iwo im Internet für 70 Euro bestellt. Leider nicht bei Ebay, sonst hätte ich die Transaktionsinfos noch. Versuche es noch einmal herauszufinden!

PS: bin leider mit dem Tanküberzug absolut nicht zufrieden. Total zerknittert.

Danke an alle Unterstützer!!
Lasse









Offline timundstruppi

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #5 am: Juli 27, 2020, 08:29 Vormittag »
Also der falsche OT ist oft der Standardfehler. Schaue, wo du eingestellt hast, drehe den Motor an der KW 1 Umdrehung weiter und schaue, ob die Ventile dann viel Spiel haben.
Die Nockenwelle ist dann eine halbe Umdrehung weiter. Wiki 4T Prinzip schauen und verstehen...

Die weit herausgedrehten Schrauben sehen fast nach falschen OT aus udn nicht verstehens aus: Zertrümmern? :o ??? ::-)

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Offline LasseXR600R

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #6 am: Juli 27, 2020, 09:47 Vormittag »
Danke! Werde mich heute Abend ncoh einmal ran machen!

Bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege: Der richtige OT ist kritisch für das richtige Einstellen. Dabei muss das Ventilspiel in dem Moment eingestellt werden, wo der Übergang zwischen der Öffnung des Einlass und Auslassventils stattfindet. Sprich die Nocken der Nockenwelle zeigen nach oben - betätigen entsprechend die Kipphebel, oder?!

Sollte ich das Spiel am falschen OT einstellen (halbe Umdrehung weiter. Nocken zeigen nach unten), würde ich doch Gefahr laufen, dass die Nocken bei der nächsten halben Umdrehung auf zu tief stehende Kipphebel treffen und diese nicht direkt "zertrümmern", aber stark abnutzen. Oder?

Denke, meine Annahmen oben sind irgendwie falsch, denn deine Annahme von unten kann ich bestätigen: KW +1 Umdrehung = viel Spiel.  :-[

Aber soweit so gut! Scheint lösbar  ;D


PS: gibt es in dem Zusammenhang einen einfachen Trick, wie ich sicherstellen kann, dass die Steuerkette 100% richtig ausgerichtet ist? Habs über die Markierungen gemacht und bin mir zu 99% sicher. 1% sagt alerdings das Zahnrad hätte einen halben Zahn weiter nach rechts gemusst ;)


Offline timundstruppi

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #7 am: Juli 27, 2020, 10:04 Vormittag »
Kette ggf. gelängt. neu machen.
Nach der Beschreibung falscher OT, Warum sollten die Ventile Spiel haben, wenn sie sich überschneiden, dann sind sie mit Spiel doch nicht gedrückt. ???

Dann hast du beim anderen richtigem OT 1/2 mm Spiel und das Geklacker mit erhöhtem Verschleiß.

Ventilspiel soll im Verdichtungstakt eingestellt werden.
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Offline LasseXR600R

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #8 am: Juli 27, 2020, 10:16 Vormittag »
Macht definitiv Sinn!!  :o

Melde mich nachher - hoffentlich mit schnurrendem Motor!

DANKE!!!

Offline timundstruppi junior

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #9 am: Juli 27, 2020, 10:36 Vormittag »
Moin und willkommen,

Ich glaube, es happert etwas am Verständis der Ventilbetätigung. Der Nocken betätigt über die Kipphebel die Ventile:
Nocke = Ventil öffnet.
Keine Nocke = Ventil ist geschlossen.
Die Kipphebel liegen an den Nockenbahn an und bewegen sich durch diese.

Dein zertrümmern/abnutzen ist faktisch falsch, denn so werden einfach die Ventile betätigt.
Du hast deinen Motor aktuell so eingestellt, dass die Ventile immer geschlossen sind, denn der Kipphebel ist auf dem Öffnungsnocken mit Spiel eingestellt.
Spiel = Keine Spannung = kein geöffnetes Ventil.
Und das muss an dem Punkt passieren, wo die Nocken nicht die Kipphebel betätigen (Bei der Kurbelwelle eine ganze, bei der Nockenwelle eine halbe Umdrehung weiter).


Steuerkette kann manchmal so ausschauen, KW auf OT nach WHB und dann mit der Zylinderkopfkante die Markierungen fluchten. Ein Zahn weiter ist zu viel und deutlich erkennbar, wenn man es ausprobiert.

DB Killer ist der kleine Originale, der ist aber viel zu klein (Gegendruck, Bedüsung muss auch angepasst werden), entweder nummer Größer holen oder Eigenbau nach Download bereich.


Hast du schon die Chokeklappe gewechselt? Sonst unbedingt mal mit einem Spiegel in den Lufikasten reinschauen.
Die originale kann brechen. (So etwas wie auf dem Bild verursacht einen kapitalen Motorschaden)


Schöne Grüße
Tim
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Offline LasseXR600R

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #10 am: Juli 27, 2020, 11:46 Vormittag »
Danke für die Ergänzungen Tim!

Mein falsches Verständnis hat zu einem fehlerhaften Einstellen geführt - Versuche ich nachher zu beheben!!

Bei der Steuerkette war die linke Markierung nur ca. 2mm zu tief - sollte demnach also passen.

Bzgl der Chileklappe: es ist noch die originale verbaut. Sieht soweit gut aus, aber sollte ich deiner Meinung nach lieber tauschen? Gib es hier eine konkrete Alternative?

Freue mich schon wieder wahnsinnig aufs Fahren :)

Offline LasseXR600R

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #11 am: Juli 27, 2020, 11:52 Vormittag »
Nur Interesse halber: so bin ich noch einige 100km gefahren....  :o :o



Offline wedotherest

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #12 am: Juli 27, 2020, 11:58 Vormittag »
Das ist Schrott. Ist wohl vollkommen trocken gelaufen. Hast Du nach dem ersten anwerfen nicht geguckt ob am oberen Anschluss der Steigleitung Öl kommt?
So wie der Hebel aussieht ist da oben noch mehr im Arsch...... leider.

Edit...: Ich sehe gerade.... so sah das vor der Reparatur aus. :D
Gruß, Jörg

Offline timundstruppi

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #13 am: Juli 27, 2020, 12:01 Nachmittag »


Hast du schon die Chokeklappe gewechselt? Sonst unbedingt mal mit einem Spiegel in den Lufikasten reinschauen.
Die originale kann brechen. (So etwas wie auf dem Bild verursacht einen kapitalen Motorschaden)


Schöne Grüße
Tim

Warum hinterfragst du das noch? Wechseln, die geht plötzlich kaputt.
Die nehmen:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/xr-600-ersatz-chokeklappe/1357745765-306-7166

Bei dem Kipphebel würde ich die Ölpumpe anschauen und den KW Simmerirng gleich mitmachen.
Die Ölpumoe hat bestimmt durch die Späne gelitten. GGf neu!
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Offline LasseXR600R

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Re: Manuelle Dekompression fehlerhaft!
« Antwort #14 am: Juli 27, 2020, 12:17 Nachmittag »
TOP! Ersatz Chokeklappe ist bestellt! Danke!

Trocken gelaufen ist der Motor eigentlich nicht. Steigleitung hat gefördert und beim Öffnen war auch alles gut durchsetzt. Die anderen zwei Kipphebel sind auch noch vollkommen iO.

Grüße,
Lasse